Der Generalinspekteur der Bundeswehr a. D. - ein Nachfahre der Schlossherren-Familie von Kirchbach zu Gast bei Gerd Werner
Wer hätte gedacht, dass der bekannte Mann, der deutsche Geschichte mitschrieb, ein Nachfahre des Erbauers von Schloss Lauterbach ist?
Um 1700 legte Hans Gustav von Kirchbach den Grundstein für ein schlichtes zweigeschossiges „Ur“- Schloss. Er wollte es als Adelssitz auf dem Grundstück seines Vaters Jonas ausbauen, der das Rittergut Lauterbach am 13. Dezember 1656 erwarb. Hier ist der Ausgangspunkt des Adelsgeschlechtes derer „von Kirchbach auf Lauterbach“, denn Urahn Jonas wurde kurz nach dem Kauf von Lauterbach in den Adelsstand erhoben.
Mehr als 370 Jahre und viele Generationen später hat der in Potsdam lebende 83jährige Nachfahre derer „von Kirchbach auf Lauterbach“ dem Schlossförderverein aus Verbundenheit und Wertschätzung für ein Kamingespräch auf Schloss Lauterbach zugesagt, um sein Buch „Herz an der Angel“ vorzustellen.
Es erschien kurz vor seinem 80. Geburtstag mit interessanten Geschichten aus einem bewegten Leben als militärischer Verantwortungsträger, Christ, Johanniter, Pfadfinder, Pilger und Abenteurer.
Der Titel erinnert an den katholischen Priester, Erzieher und Heiligen Don Bosco, der einmal sagte: „Wer Menschen fischen will, muss sein Herz an die Angel hängen."
Mit seinem Herz an der Angel gelang es Hans Peter von Kirchbach nämlich immer wieder viele Herzen zu erobern. Er verstand es wie kaum ein anderer, Menschen einzufangen, mitzunehmen und für eine Sache zu begeistern. Davon erzählt er in seinem Buch. Er schildert seine Empfindungen, Emotionen und die uneingeschränkt subjektive Sicht auf die Dinge.
Man darf gespannt sein, auf die Geschichten, die er so wiedergibt, wie er sie erlebt hatte und wie sie ihm in Erinnerung geblieben sind - von der Zeit als Offizierssohn bis in die Gegenwart. Ein Tagebuch hatte er nie geführt.
Die Buchlesung wurde musikalisch am Klavier begleitet von Peer Kretzschmer, Musikschule Großenhain.
Kurz vor meinem achtzigsten Geburtstag will ich meine Erinnerungen vollenden. Sie sollen einen subjektiven Blick auf das geben, was ich in meinem Leben erlebt habe, was mich in meinem Leben bewegt und angetrieben hat.
Ich wollte kein Geschichtsbuch, sondern ein Buch mit Geschichten schreiben - Geschichten. die ich und wie ich sie erlebt habe. Ich schildere meine Empfindungen und meine uneingeschränkt subjektive Sicht der Dinge.
Ich stütze mich auf meine Erinnerungen, meine militärische Beurteilungsakte und einige Kalendereintragungen. Tagebuch habe ich nie geführt.
Aufgewachsen in den Wirren der Nachkriegszeit habe ich als junger Mann macht- und hilflos den Bau der Mauer erleben müssen. Mir war das Glück vergönnt, ihren Einsturz miterleben zu können.
Es war mir vergönnt, an der Gestaltung der inneren Einheit unseres Landes und der Aussöhnung mit unseren polnischen Nachbarn mitarbeiten zu dürfen. Dankbar habe ich über vierzig Jahre in der Bundeswehr gedient.
Dankbar habe ich weitere fast zwanzig Jahre wichtige Aufgaben im sozialen Bereich an der Spitze der Johanniter-Unfall-Hilfe und der sächsischen Johanniter wahrnehmen können.
Keine meiner Aufgaben konnte ich allein bewältigen. Ich hatte überall das Glück, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die sich für Ihre Aufgaben verzehrten, denen ich vertrauen konnte und die mir vertrauten. Manche sind zu Freunden geworden.
Meine Familie hat mich immer und ganz besonders in den schwierigen Phasen meiner Laufbahn und meines Lebens gestärkt.
Dem bekannten katholischen Priester, Erzieher und Heiligen Don Bosco wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Wer Menschen fischen will, muss sein Herz an die Angel hängen."
Viele Menschen habe ich getroffen, die ihr Herz an die Angel gehängt haben, und ich habe ebenfalls versucht, dies zu tun. So kommt der Titel dieses Buches zustande: „Herz an der Angel". Ich hoffe, dass davon im Text etwas spürbar wird.
Hans Peter von Kirchbach im April 2021
Geleitwort
Selten wird ein Text im Titel so treffend zusammengefasst! Der fast 80-jährige General Hans Peter von Kirchbach zeigt sich in seinen bewegenden Erinnerungen als Soldat, Christ, Pfadfinder, Johanniter, Pilger und Abenteurer auf vier Kontinenten, aber immer wieder vor allem als Menschenfischer.
Kein Geschichtsbuch, sondern ein Buch mit Geschichten, in denen der Grundausbildung bis zum Generalinspekteur der Bundeswehr - sein Buch ist auch ein Stück Geschichte vor allem des deutschen Heeres von 1960 bis 2000. Mit Präzision und vielen Details beschreibt von Kirchbach die einzelnen Stationen seiner Laufbahn.
Brigadekommandeur in Eggesin gleich nach der Wiedervereinigung, die Beziehungen zu Polen, erste Auslandseinsätze, aber vor allem der Einsatz gegen die Oderflut, der ihn zum Medienstar machte, das sind Höhepunkte seines Weges.
Immer wieder zeigt er, dass er auf Menschen zugehen kann, um Probleme zu lösen. Gleich nach dem Mauerfall wendet er sich Flüchtlingen zu, die in einer Kaserne seiner Einheit in Schwarzenborn Unterkunft finden. Die Worte des kleinen Jungen einer Familie, mit der er spricht - „Und det sollen unsere Feinde sein?" - bezeugen wunderbar seine Zuwendung.
Als er Chef eines Panzerbataillons mit Leopard 2-Panzern wird, ohne besondere Kenntnisse dieses Waffensystems, macht er erst einmal eine Ausbildung als Richtschütze.
Das Buch ist voll von spannenden Geschichten, aus der Bundeswehr und aus dem Leben von Hans Peter von Kirchbach. Sein Weg in die deutschen Streitkräfte war keineswegs vorgezeichnet.
„Trotz der engen Kontakte zur Bundeswehr (sein Vater war Offizier) war ich mir über meine berufliche Laufbahn noch im Unklaren. Zunächst zog ich in Erwägung, ein Jura- oder Theologiestudium zu beginnen. Dass ich den Wehrdienst antreten würde, stand jedoch nie infrage."
Bleibt zu hoffen, dass wir jetzt und in Zukunft dennoch solche Menschen wie Hans Peter von Kirchbach für unsere Streitkräfte gewinnen können.
Der Artillerist und Menschenfischer hat mich beeindruckt, ein Gewinn für unser Land, er war nicht der einzige in der Bundeswehr,
der mich bis heute gern zurückdenken lässt an meine Amtszeit als Verteidigungsminister und die Zusammenarbeit mit vielen eindrucksvollen Soldaten
Volker Rühe
Bundesminister der Verteidigung 1992-1998
Als Gast für die Plauderei am Kamin hat sich Moderator und Erfinder dieser Veranstaltungs-reihe Gerd J. Werner in diesem Jahr Dr. Harald Jancke, einen Nachfahren der Schloss-herrenfamilie von Palm eingeladen.
Die familiären Wurzeln des in Berlin lebenden Jancke sind in Lauterbach. Seine Urgroßmutter Anna von Palm wuchs im Schloss auf und heiratete hier im Jahre 1878 den Kreishauptmann von Leipzig, Otto von Ehrenstein.
Die Verbindung nach Lauterbach hat Jancke nie verloren. Mit hohem Engagement unterstützt er seit 2006 den Förderverein Schloss und Park Lauterbach e. V. bei der Erhaltung und Wiederbelebung des Schlosses.
Nun machte er mit einem kleinen Büchlein neugierig, welches ursprünglich nur für den Kreis der eigenen Familienmitglieder bestimmt war. Jancke schreibt über die spannende Zeit seiner fünfköpfigen Familie, die von 1946 bis 1951 in dem kleinen Wolgadorf Podberesje lebte.
Über sechzig Briefe mit ergreifenden Schilderungen schickte seine Mutter damals an die Verwandtschaft nach Deutschland. So erfuhren die Daheimgebliebenen in anschaulichen Bildern etwas über die Lebensumstände der deutschen Wissenschaftler und ihrer Familien in der Sowjetunion.
Diese eindrucksvolle Briefsammlung bestimmt maßgeblich den Inhalt der Publikation. Eingefügt hat Jancke aber auch ein Kapitel europäischer Geschichte, in dem er das politische und technische Umfeld der Deportation deutscher Wissenschaftler in die Sowjetunion erläutert. Damit wird dann auch der Titel seiner Publikation „Spezialistenkind“ verständlich.
Das „Spezialistenkind“ Jancke wird später selbst ein harmonisches Familienleben genießen können und einen erfolgreichen Weg als Wissenschaftler gehen. Die Erinnerungen an die Kinderjahre in Podberesje sind in ihm dennoch nie verblasst.
Wer hätte gedacht, dass der Mann, der Deutsche Geschichte mit schrieb, ein Nachfahre des Erbauers von Schloss Lauterbach ist?
Um 1700 errichtete Hans Gustav von Kirchbach das schlichte zweigeschossige „Ur“- Schloss als künftigen Adelssitz auf dem Grundstück seines Vaters Jonas, der das Rittergut Lauterbach am 13. Dezember 1656 erwarb. Hier ist der Ausgangspunkt des Adelsgeschlechtes derer von Kirchbach, denn Urahn Jonas wurde kurz nach dem Kauf von „Lauterbach“ in den Adelsstand erhoben. Die Familie lebte dann jedoch nur knapp zwei Generationen hier.
Mehr als 300 Jahre und viele Generationen später treffen wir nun im Schloss Lauterbach auf Hans Peter von Kirchbach. Der 75jährige Nachfahre mit dem „Hans“ im Namen - wie er selbst einmal scherzhaft sagte - lebt in Potsdam. Er kann wahrlich auf ein interessantes und bewegtes Leben zurückblicken:
Seine berufliche Karriere startete H. P. v. Kirchbach als Offizier in der Bundeswehr, wo er im Rahmen seiner Laufbahn auch hohe Ämter bekleidete.
Nach der „Wende“ war er maßgeblich an der Zusammenführung der Bundeswehr mit der Nationalen Volksarmee in den „neuen Ländern“ beteiligt. Was er damals hier vorfand, waren Soldaten, die in ärmlichen
Verhältnissen hausten. Die Disziplin war aus den Fugen geraten. Das militärische Gerät jedoch sei vorbildlich gut in Schuss gewesen. Nur menschlich habe eben vieles im Argen
gelegen.
Von Kirchbach erinnert sich: „Manches bewegte sich schon am Rande der Meuterei“.
Da die Überführung der NVA-Truppenteile in die Bundeswehr mit einer einschneidenden Reduzierung der Mannschaftsstärke verbunden war, mussten auch viele Militärs in zivilen Berufen untergebracht werden.
Als v. Kirchbach 1997 zum Katastrophenbekämpfung während der Oderflut den Einsatz von 30.000 Soldaten führte, funktionierte die zusammengeführte Armee reibungslos.
In der Öffentlichkeit bekannt wurde Hans Peter von Kirchbach nun als „Held von der Oder“.
Zum Generalinspekteur der Bundeswehr berief man ihn auf Vorschlag von Helmut Kohl 1998. Allerdings geriet der geradlinige Berufssoldat nach dem anstehenden Regierungswechsel bald mit dem neuen Verteidigungsminister Rudolf Scharping über Kreuz und ließ sich in den einstweiligen Ruhestand versetzen.
Der Ruhestand bedeutete aber für Hans Peter von Kirchbach nicht wortwörtlich „Ruhe“.
Als Rechtsritter des Johanniterordens setzte er sich für die die
Johanniterunfallhilfe ein, deren Präsident er bis November 2013 war. Er engagiert sich aber auch noch im Verband Christlicher Pfadfinder.
Hans Peter von Kirchbach ist Präsident des Fördervereins des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden.
Man findet ihn auch oft in der Natur oder auf dem Pilgerpfad.
Seine Pilgertour auf dem Jakobsweg fand am 6. September 2016 in Santiago de Compostela den Abschluss.
Bis Oktober 2016 war er sogar Obmann des großen mittlerweile in ganz Deutschland und der Schweiz verzweigten Familienverbundes derer von Kirchbach.
Nun führt ein jüngeres Familienmitglied den Verbund an: Friedrich von Kirchbach.
Hans Peter von Kirchbach antwortet auf die Frage: „Warum haben Sie dieses Amt nicht weitergeführt?“ „Man muss gehen, solange es noch viele bedauern.“
Die musikalische Umrahmung des Gespräches gestalten Schülerinnen und Schüler der Musikschule Großenhain.
Die Gäste des Kamingespräches, unter ihnen auch der Oberbürgermeister der Stadt Großenhain, Dr. Sven Mißbach, waren gekommen, um einzutauchen in eine längst vergangene Zeit von Schloss Lauterbach, eine Zeit, in der noch ölbemalte Wandbespannungen die Wände der Repräsentationsräume des barocken Gebäudes zierten.
Zu Gast bei Moderator Gerd Werner waren die Diplomrestauratorinnen Alexia Stern und Maxi Einenkel, um von Ihrer interessanten Arbeit zu
berichten.
Kaffee und selbstgebackener Kuchen verwöhnten die Gaumen der Gäste.
Schnell verzehrt war der leckere Limonenkuchen, gebacken von Vereinsmitglied Anja Baronner. Die Limonen stammten direkt aus Limone am Gardasee. Hier wohnt der Nachfahre derer von
Palm, der Baron von Ehrenstein-Rouvroy, der den Baronners, die hier ihren Urlaub verbrachten, die köstlichen Früchte für den Kuchen mit nach Hause gab.
Stielvoller Wandschmuck von vornehmer Wirkung war im 18. Jahrhundert in den Wohngemächern feiner Herrschaften üblich.
So waren im Gartensaal des Schlosses einst Wandbespannungen mit dekorativen Landschaftsbildern und Schäferszenen zu bewundern, die wie Ölgemälde wirkten.
Auch im Musiksalon und im Herrenzimmer befanden sich Wandbespannungen, teils mit auf Leinwand in Öl gemalten Jagd und Fischereiszenen und Landschaften, teils aus Seide bestehend mit breit gewebten
Goldborten verziert.
Die Wandbespannungen im Damenzimmer waren aus Leinwand mit in Öl gemalten Motiven auf gelbem Grund, rhombisch aufgeteilt mit einem Blumenstrauß in jedem Feld.
Als das Schloss 1945 in Volkseigentum überging wurden die Tapeten von Gartensaal und Damenzimmer nach Schloss Moritzburg ausgelagert. So lagern sie nun schon mehrere Jahrzehnte dort.
Alexia Stern, die Diplomrestauratorin aus Plauen betreibt mittlerweile zusammen mit Maxi Einenkel erfolgreich ein eigenes Atelier in Leipzig mit dem Schwerpunkt Gemälderestaurierung und Kopie. Sie machte im Jahr 2011 die Tapeten aus dem Damenzimmer von Schloss Lauterbach zum Gegenstand einer Seminararbeit.
Dabei waren Bestandserfassung, Zustandserhebung und Konservierungsversuche Gegenstand ihrer Forschungen.
Sie musste dabei feststellen, dass sich die auf Rollen gelagerten Tapeten in einem sehr schlechten Zustand befinden. Alte Wasserschäden und Schimmelbildung setzten den eingelagerten barocken
Wandbespannungen immer mehr zu. Sie sind nur zu retten, wenn eine baldige Restaurierung erfolgen könnte. Das würde immense Summen kosten, die der Förderverein allein nicht auftreiben kann.
Für Alexia Stern und Maxi Einenkel wäre es eine wundervolle Aufgabe, eines Tages die Bildtapeten von Schloss Lauterbach restaurieren zu können.
Man findet die „Handschrift“ der beiden Frauen zum Beispiel auch im Fürstenzimmer auf der Festung Hohensalzburg, im Schloss Moritzburg bei Dresden und im Schloss Schönbrunn in Wien. www.kunstwerk-restaurierung.de
Ein herzliches Dankeschön den Schülerinnen der Musikschule Großenhain Pauline Zeiske und Lisa Mieskes. Sie haben der Veranstaltungen mit ihrem zauberhaften Violinenspiel einen wunderbaren Rahmen gegeben.
Christoph Weinhold hat über Jahrzehnte die städtebauliche Entwicklung der Hansestadt Rostock mitgeprägt, davon lange Zeit in der Position des verantwortlichen Stadtarchitekten. Unter seiner Verantwortung wurde die durchdachte und zukunftsorientierte Stadt- und Verkehrsentwicklungsplanung von Rostock vielfach gewürdigt. So konnte Christoph Weinhold und sein Team u. a. Auszeichnungen als Bundessieger für eine optimale Erreichbarkeit von Zentren und Innenstädten entgegen nehmen. Heute blickt der 70jährige mit berechtigtem Stolz auf eine erfolgreiche Berufstätigkeit als Architekt und Stadtplaner zurück. Ein ganzes Buch wurde gerade unter seiner Mitwirkung über die schöpferische Arbeit für die Entwicklung der Hansestadt veröffentlicht.
Was aber verbindet Christoph Weinhold mit dem Schloss Lauterbach?
Die Antwort ist simpel. Christoph Weinhold ist ein echter Lauterbacher. Im Jahre 1943 wurde er als Sohn des letzten Gutsverwalters Albert Weinhold auf Lauterbach geboren. Sein Taufbild zeigt die stolzen Eltern mit dem Nachwuchs im Arm vor dem Spiegelteich des Schlosses. Die Bindung zur sächsischen Heimat hat Christoph Weinhold auch nach dem Dresdner Architekturstudium nie verloren.
Inzwischen ist er bereits seit einigen Jahren Mitglied des Lauterbacher Fördervereins. Anlässlich seines siebzigsten Geburtstages bat er nicht um ein Geschenk, sondern um eine Zuwendung für Schloss Lauterbach.
Christoph Weinhold selbst konnte sich nicht mehr an seine Zeit in Lauterbach erinnern. War er doch erst zwei Jahre alt, als er mit seinen Eltern von hier fort zog.
Sehr wohl jedoch konnte sich ein ältere Einwohner von Lauterbach an Christoph Weinhold erinnern, den kleinen Jungen, der damals mit seiner Mutter zu Besuch kam. Der heute 84jährige erinnerte sich daran, wie seine Mutter, eine Näherin, von Frau Weinhold Arbeit entgegennahm, während er den kleinen Christoph an der Hand hielt.
Diese Begegnung war für Christoph Weinhold ein sehr emotionaler Moment, der wieder so etwas wie Heimatgefühl in ihm aufsteigen ließ.
Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von Jeannine Zieschank (Weinböhla). Die Künstlerin begleitet die Kamingespräche auf Schloss Lauterbach von Anfang an. Ihre Gage spendet sie seitdem für die Erhaltung des historischen Ensembles.
3. Lauterbacher Kamingespräch mit:
Christiane Riedel: "Schloss Lauterbach und die Familie von Palm. Meine Spurensuche". Als direkte Nachfahrin der Familie von Palm ist sie natürlich auch eine prädestinierte Herausgeberin dieser Familiensaga.
Beinahe 200 Jahre (1735-1929) prägte die Familie von Palm die Entwicklung des Ortes Lauterbach und die der näheren Umgebung. Und dies offensichtlich mit viel Nachhaltigkeit, denn das
Besucherinteresse am 3. Kamingespräch war ungemein hoch. Der Festsaal musste mit zusätzlichen Sitzgelegenheiten bestückt werden. Dem Publikum wurde Kurzweil, Spannung und umfangreiches Faktenmaterial
geboten. Dazu beigetragen haben neben der Buchautorin auch der Linzer Heimatforscher Frank Schneider, der über eigene Erfahrungen im Umgang mit der Geschichte derer von Palm berichtete, sowie die
Pianistin Jeannine Zieschank (Weinböhla) mit gekonnten musikalischen Einlagen.
Dem Förderverein ist es auch zu verdanken, dass den Besuchern der Veranstaltung neben Christiane Riedel weitere Nachfahren der Familie von Palm vorgestellt werden konnten: Heinrich von Ehrenstein
(Meran/Italien), Dr. Sabine Gericke (Potsdam) und Dr. Harald Jancke (Berlin) waren der Einladung aus Lauterbach gefolgt und freuten sich über den wiederbelebten Familiensitz ihrer Vorfahren.
200 Exemplare der limitierten Auflage des Buches wurde an diesem Oktobersonntag dem Förderverein übergeben. Das Buch zum Preis von 17.90 € wird nicht im öffentlichen Handel angeboten. Der erzielte
Erlös des Verkaufs der Bücher durch den Förderverein ist eine Spende der Familie Riedel zur weiteren Sanierung von Schloss und Park Lauterbach.
Die vom Förderverein herausgegebene Broschüre fasst 23 Episoden in einer 60seitigen Broschüre zusammen und wurde zum Kaminabend erstmalig öffentlich vorgestellt. Mit einfühlsam ausgewählter Musik begleitete Jeannine Zieschank-Dörfel (Weinböhla )die Veranstaltung.
"Lauterbacher Geschichten 1930-1945" enthält nicht nur die authentische Schilderung vom Leben der Leute in der Schlossgemeinde, sondern man
erhält auch eine Vorstellung davon, wie sich das Rittergutes und das Schlosses Lauterbach in der Historie entwickelt haben.
Mit hoher Anteilnahme verfolgten die Besucher das Autorengespräch, brachten sich selbst mit Fragen und Erlebnisschilderungen ein und diskutierten noch lange nach dem offiziellen Ende der
Veranstaltung in kleinen Gruppen. Mit Staunen und Bewunderung wurden die vielen historischen Fotos im Buch betrachtet. Erinnerungen an lange Vergessenes wurden wach. Klassenkameraden und
Jugendfreunde wurden wiedererkannt. Landschaftliche Veränderungen wurden bestaunt. Jeder Besucher bekam seine Broschüre - natürlich mit dem eigenhändigen Autogramm der Verfasserin.
Im ersten Lauterbacher Kamingespräch am 31.10.2010 gab es vor dem interessierten Publikum spannende Einblicke in die Vergangenheit und Gegenwart der Repräsentationsräume des Schlosses. Sachkundig wurden gut recherchierte Verläufe und Hintergründe zur historischen Ausstattung vorgetragen. Eine wertvolle Hilfe waren dabei die Ergebnisse der Ahnenforschung von Christiane Riedel zur Geschichte ihrer Vorfahren aus der Familie von Palm.
Im Mittelpunkt standen auch Bilder, Tapeten und Mobiliar der Räume des Erdge-schosses und erstmalig in der Öffentlichkeit gezeigte Fotodokumente. Abgerundet wurde die informative Veranstaltung mit zwei lockeren Interviews. Gesprächspartner waren die junge Nachwuchskünstlerin Anna-Maria Reiß (Violine) aus Geißlitz sowie der Dresdner Maler und Kopist Roland Schwenke. Beide sind mit Schloss Lauterbach bestens vertraut. Roland Schwenke schenkte dem Förderverein die beiden monumentalen Porträts Habsburger Potentaten, die am 12.09.2010 öffentlich über den Kaminen des Festsaales enthüllt wurden. Anna-Maria Reiß weiß das Publikum und die Akustik des Festsaals sehr zu schätzen. Schon mehrfach legte sie Kostproben ihres Könnens auf Schloss Lauterbach ab.