Keine 10 Kilometer vom Jagdschloss Moritzburg entfernt, durchzogen von idyllischen Auenlandschaften, findet man die Großgemeinde Ebersbach. Für den Erholung Suchenden sind insbesondere
die Röderaue und das Hopfenbachtal von eigenem Reiz. Über vierzehn Flächennaturdenkmale sind allein im Hopfenbachtal zu finden.
Der wohl markanteste Ort dieses Tales ist Lauterbach, seit der Gemeindegebietsreform im Jahre 1999 ein Ortsteil der Großgemeinde Ebersbach. Mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1350
entwickelte sich der Ort von einem Vorwerk in der Mark Meissen, über ein ansehnliches Rittergut im 15./16. Jahrhundert, hin zu einer florierenden Schlossgemeinde im 18./19. Jahrhundert. Das
zwanzigste Jahrhundert bringt für den Ort Lauterbach gleich mehrere Umbrüche. Erst geht der adlige Bestand in bürgerlichen Privatbesitz (1929), dann in Volks- und genossenschaftliches Eigentum (1946)
über. Der dörfliche Alltag wird neu geprägt. Ab 1983 spielt das Schloss in diesem Alltag vorerst keine Rolle mehr.
1350 der Markgraf zu Meissen belehnt Thimo de Gunrode mit Luterbach, ein forwerg in der Mark Meissen am Bindebach gelegen.
1408 bis 1660 das Vorwerk wird durch die Familien derer von Lubin, von Schönfels, von Grünberg und von Polenz als Rittergut ausgebaut.
1660 wird erstmals Jonas von Kirchbach als Erbherr und kurfürstlicher Verwalter genannt. Dessen Sohn Hans Gustav beginnt um 1700 mit der
Errichtung des idyllisch am Ufer eines Sees gelegenen Schlosses Lauterbach.
1708 kauft Hans Georg von Zehmen das repräsentative Anwesen in Lauterbach und vollendet das "Schloss" im Jahre 1720 als eher schlichten, zweigeschossigen Bau.
Er errichtete im Areal hinter dem Schosspark das Gasthaus Kellerschenke vor zwei schon bestehenden hintereinanderliegenden, tief in den felsigen Grund des Kirchberges hinein geschlagenen Kellerräumen.
Nach seinem Tode traten die drei Töchter ihr Erbe, das Schloss Lauterbach, gemeinsam an und verpachteten es 1736 mit der Kellerschenke für 1.600 Taler.
Am 13.03.1737 verkauften Sie das gesamte Lauterbacher Rittergut für 31.000 Taler an Leopold Carl Freiherr von Palm.
1737 erwirbt Leopold Freiherr von Palm das Rittergut mit dem Schloss und baut es zu seinem Familiensitz aus. Die Familie bekleidete am Hofe von Kaiserin Maria Theresia wichtige Ämter. Besonders die repräsentativen Räume des Schlosses wurden dadurch auch mit dem entsprechenden Interieur ausgestattet. Im großen Saal hingen die Porträts des Kaisers Franz Stephan I und seiner Gemahlin Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Kroatien und Böhmen
1770 der Schlosspark wird angelegt. Anfangs als Park im Stile des ausgehenden Barock konzipiert, wird er später zum englischen Landschaftsgarten mit großer Teichanlage umgestaltet.
1865 das Schloss wird umgebaut und modernisiert. Es erhält das zweite Obergeschoss und die noch heute erhaltene Fassade im Rokokostil.
1929 für eine Million Reichsmark verkauft Herbert von Palm Gut und Schloss Lauterbach an Dr. Wilhelm, der im Jahre 1927 Minister im sächsischen Regierungskabinett war.
1945 Dr. Wilhelm wird als Großgrundbesitzer enteignet. Er ist der letzte private Eigentümer des Schlosses Lauterbach.
1946 das Schloss geht in Volkseigentum über und wird u. a. als Ferien- und Lehrlingswohnheim genutzt. Das Gut nutzt die landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) Naunhof.
1963 im Schloss wird die Polytechnische Oberschule (POS) Lauterbach eingerichtet (bis 1982).
1976 neben dem Schloss wird eine Turnhalle errichtet (250 qm Nutzfläche). Die Halle ist noch heute in Betrieb.
1983 am Südende des Parks entsteht ein neues Schulgebäude (Schulbetrieb bis 2002). Zur Schulspeisung wird die Küche und der Gartensaal des Schlosses weiter genutzt.
1996 das Grundstück Schloss / Gut wird aufgeteilt. Das Schloss verbleibt im Besitz der Gemeinde. Das Gut wird durch die Treuhand-Anstalt an Privatpersonen veräußert.
2006 am 02. März gründet sich der Förderverein Schloss und Park Lauterbach e. V.. Die erste öffentliche Veranstaltung (Konzert) findet am 3. September im Gartensaal statt.
2007 Fertigstellung des neuen Schlossdaches - Abriss der alten parkseitigen, irreparablen Sandsteintreppe, Neubau einer Sandsteintreppe - Gestaltung des Parkentrees, Anpflanzung von Rosenbüschen - Beginn der sporadischen Renovierung der Fenster - Entrümpelung und Nutzbarmachung von zwei Kellerräumen - Einrichtung einer provisorischen Küche - Trockenbauarbeiten im durch Witterungseinflüsse stark in Mitleidenschaft gezogenen zweiten Obergeschoss - Einbau neuer Sanitäranlagen im Erdgeschoss
2008 Entschlammung des Schlossteiches - erste Malerarbeiten im Gartensaal - Installation von zwei Kristallleuchtern im Gartensaal des Schlosses - neuer Parkettboden im Musiksalon - Aufstellen von Hinweis- und Informationsschildern im Parkbereich - Einbau einer modernen Küche - Restaurierung des Stucks im Foyer
2009 Restaurierung der Stuckdecke im Musiksalon. Aufstellung wieder erhaltener historischer Möbel im Musiksalon. Säuberung der Wandpaneele im Eingangsbereich
2010 Schaffung eines zentralen Pkw-Parkplatzes im ehem. Schulareal - Festsaal erhält Neuschöpfungen der ehemals vorhandenen Kamingemälde - Neuanfertigung des Eingangsportals nach historischem Vorbild - Wandanstrich für Eingangsbereich
2011 Musiksalon: Wandanstrich und Kronleuchter - Eingangsbereich: Leuchter-Installation - Wirtschaftsgang: Türsanierung und Türeinbauten - Sanierung und Neuanlage von Parkwegen - Erstellung eines Kinderspielplatzes
2012 Erneuerung der Gehwege in der Parkanlage - Renovierung des Wirtschaftsganges und zwei der drei Kellerräume - Einbau von neuen Türen im Wirtschaftsgang
2013 Malerarbeiten im Herren- und Damenzimmer des Erdgeschosses - Renovierung eines Raumes im zweiten Obergeschoss und Einrichtung der Dauerausstellung „Blaulichtsalon“- Wiederherstellung der historischen Bepflanzung im „Höfchen“- Renovierung von Fenstern durch Arbeitskräfte der Gemeinde Ebersbach - Elektroabeiten im Erdgeschoss - weitere Restaurierungsarbeiten im Gartensaal, Musiksalons und im Damen- und Herrenzimmers - zwei Gemälde für die Schlossherrengalerie von Roland Schwenke
2014 - weitere Gemälde für die Schlossherrengalerie, der Musiksalon erhält das große Öl-Gemälde "Anna und Helene von Palm im Schlosspark Lauterbach" und das Bildnis des Ernst Jonathan Ludwig von Palm; Maler Roland Schwenke -
Restaurierungsarbeiten an der Schlossfassade -
2015 neues Gemälde für Schlossherrengalerie der Familie von Kirchbach - Endanstrich aller Türen im Erdgeschoss - neue Außentüren für Glasgang und Kücheneingang - weitere Malerarbeiten im Wirtschaftsbereich des Erdgeschosses - abschließende Arbeiten an der Fassade (Sockel) - Erweiterung der Bücherstube - Initiative und Zuarbeiten für eine bessere Ausschilderung des Ortes Lauterbach -Anfertigung und Aufstellung von Touristischen Hinweisschildern für "Schloss und Park Lauterbach" -
2016 Vorbereitung zum Wiederaufbau der Turmhaube
2017 Krönungsvasen aus Sandstein werden saniert. Fördermittel vom Landesamt für Denkmalpflege und Eigenmittel des Vereins stecken in den kunstvollen Skulpturen, die Tillmann Richter vom Steinmetzbetrieb Witschel aus Großenhain nach den Vorgaben der Denkmalpflege liebevoll wiederhergestellt hat.
2018 Montage der Krönungsvasen
2019 Die Bücherstube zieht in die frisch renovierten Räume des Kavaliershauses, der Blaulichtsalon ins zweite Obergeschoss des Schlosses - Das Schlosstürmchen kann gesetzt werden
Im ersten Obergeschoss wurde Baufreiheit für die Sanierung und Restaurierung geschaffen.