1735-1929 auf Schloss Lauterbach ansässig
Die lange Ära der Familie von Palm in Lauterbach begann im Jahre 1735, als
Leopold Carl Freiherr von Palm (1701-1776) das Rittergut mit dem Schloss von der Familie von Zehmen erwarb und anschließend als Fideikommiss zu seinem Familiensitz
ausbaute.
Im Jahre 1745 heiratete Leopold Carl die 23 Jahre jüngere
Wilhelmine Sophia geb. von Weissenbach (1724-1780).
Ihr Bildnis, gemalt von Roland Schwenke, ist seit 2014 im Musikzimmer des Schlosses im historischen Bilderrahmen zu sehen.
Im Jahre 1735 war Leopold Carl und weiteren Mitgliedern seiner Herkunftsfamilie auf Grund ihrer Verdienste um den Wiener Hof vom Habsburger Kaiser Carl VI das Reichsfreiherrendiplom verliehen worden.
Seit dem Jahr 2014 sind die Bildnisse der
Franziska von Palm, geb. von Schacht (1755-1831) und des
Carl Jonathan Freiherr von Palm (1752-1828)
im Gartensaal des Schlosses in historischen Bilderrahmen zu sehen. Der Dresdner Maler Roland Schwenke schuf die beiden Bildnisse in Anlehnung an Originalporträts (um 1777) des Malers Johann Philipp Bach.
Carl Jonathan war der vierte Palmsche Besitzer des Rittergutes Lauterbach, aber vermutlich erst der zweite, der es tatsächlich bewohnte. Der aus der Freien Reichsstadt Esslingen stammende Freiherr war der Sohn des Herzoglich Würtembergischen Kammerherrn und Oberforstmeisters Johann Baptist, Freiherrn von Palm zu Hohenkreuz mit Sitz im Jagdschloss Kochersteinsfeld.
Der studierte Jurist heiratete im Jahr 1782 die in Ludwigsburg geborene Franziska Eleonore Wilhelmine Luise Freiin von Schacht.
Im Jahr 1798 fällt ihm im Alter von 45 Jahren der Fideikommiss-Besitz Lauterbach zu. Bald darauf bezieht er mit seiner Gemahlin, zwei Söhnen und zwei Töchtern das Herrenhaus in Lauterbach.
Das Schlossherrenpaar wurde im Palmschen Erbbegräbnis auf dem Friedhof zu Naunhof,
Gemeinde Ebersbach, beigesetzt.
Seit dem Jahr 2013 sind die Bildnisse von
Carl Friedrich Christian Baptista Freiherr von Palm (1784-1834) und
Philippine von Palm, geb. Freiin von Ellrichshausen (1794-1856)
im Gartensaal des Schlosses in historischen Bilderrahmen zu sehen.
Roland Schwenke aus Dresden schuf diese beiden Ölgemälde in Anlehnung an Originalporträts von Franz
Seraph Stirnbrand aus dem Jahre 1831.
Als Carl Friedrich Christian Baptista von Palm, der zu Lebzeiten ebenso als Carl Jonathan Baptista (CJB) in Erscheinung trat, im Jahre 1798 mit seiner Familie nach Lauterbach kam, war er vierzehn Jahre alt.
Nach dem Tod seines Vaters Carl Jonathan im Jahre 1828 erbte er das Lauterbacher Anwesen in der dritten Generation derer von Palm.
Seine Initialen findet man heute auch auf einer kleinen Steintafel an einem Wirtschaftsgebäude des Gutes und auf einem Gedenkstein am Marschenteich.
Im Jahre 1818 heiratete der damals 33jährige Freiherr Philippine Freiin von Ellrichshausen. Das Paar hatte eine Tochter und zwei Söhne. Philippine selbst kam aus edlem Hause.
Ihr Vater war der Kämmerer und Rittmeister Eberhard Ludwig Freiherr von Ellrichshausen zu Assumstadt und ihre Mutter die Philippine geb. Freiin Schilling von Cannstatt a. d. H. Hohenwettersbach, unter deren Vorahren sich nachweislich Karl der Große befindet.
Das Schlossherrenpaar wurde beigesetzt im Palmschen Erbbegräbnis auf dem Friedhof zu Naunhof, Gemeinde Ebersbach.
Carl Friedrich Freiherr von Palm (1824-1893)
Kgl. sächs. Kamerherr, war Schlossherr der 4. Palmschen Generation auf Lauterbach.
Sein Bildnis (von Roland Schwenke nach einer Fotografie) wurde im März 2016 enthüllt.
1848 heiratete er Anna Eleonore geb. von Sprenger (1828-1912). Von den sieben Kindern des Paares starben zwei schon im Kindesalter.
Um 1865 ließ er mit dem Ausbau des zweiten Obergeschosses eine Umgestaltung des Herrenhauses vornehmen.
Neben Lauterbach besaß Carl Friedrich ab 1874 auch die Herrschaft Ratschitz (Račice, mitsamt Empireschloss) in Mähren nahe Brünn im Südosten des heutigen Tschechien.
Hans Rudolf Freiherr von Palm (1855-1914) wurde mit dem Tod seines Vaters im Jahre 1893 Fideikommissherr der 5. Palm-Generation auf Lauterbach. (Sein Portrait von Roland Schwenke nach einer Fotografie wurde im März 2016 enthüllt.)
1883 heiratete er die acht Jahre jüngere
Charlotte geb. Gräfin von Berlichingen (1863-1893).
Das Paar hatte 2 Söhne und eine Tochter.
Nur wenige Monate nach Hans Rudolfs Tod fiel sein Sohn Hans im Dezember 1914 in Polen. So erbte Lauterbach Hans Rudolfs jüngerer Sohn Herbert, der es in sechster Generation bis zum Verkauf 1929 besaß.
Anlässlich des Turnierzuges wurden alle teilnehmenden ‚Ritter‘, so auch Hans Rudolf, mit Rüstung, Pferd und Knappen vor ihrem Besitz portraitiert. Dazu wählte er aber die Ansicht des Herrenhauses vor dem Umbau.
Lebendige Geschichte:
Hans Rudolf von Palm - ein Schlossherr zum Anfassen
In einem noch unsanierten Raum des ersten Obergeschosses kann der Besucher die Figurengruppe, die der oben dargestellten Chromolithographie nachempfunden wurde, im Rahmen einer Schlossführung besichtigen und Informationen zum geschichtlichen Zusammenhang erhalten.
Ernst Jonathan von Palm (1826-1896) ist der zweitgeborene Sohn des Carl Friedrich Christian Baptista von Palm.
Er lässt sich in dem 25 km von Lauterbach entfernten Wasserschloss Linz nieder, welches er mit dem Vorwerk Ponickau im Jahre 1856 erwirbt.
Sein Bildnis schuf Roland Schwenke im Jahre 2014. Es ist im historischen Bilderrahmen im Schloss Lauterbach zu sehen.
Über dem Haupteingang vom Gutshof her fällt dem interessierten Besucher sofort ein markantes, in Sandstein getriebenes Wappen ins Auge. Hierbei handelt es sich um das Familienwappen „derer von Palm", der Adelsfamilie, welche die Geschichte von Schloss Lauterbach maßgeblich geprägt hat.
Der Palmbaum im Herzschild des quadrierten Wappenschildes symbolisiert den Familiennamen, während die Initialen J und I auf die Erhebung in den Reichsritterstand durch Kaiser Joseph I im Jahre 1711 verweisen.
Die durch die drei Mühlhauen sich aufwärts windende gekrönte Schlange symbolisiert das reichsunmittelbare Rittergut Mühlhausen, das schwäbische Stammgut der Familie von Palm aus Esslingen.
Der lateinische Wahlspruch „IN ADVERSIS VIRTUS" auf einem Band unterhalb des Wappenschildes heißt übersetzt etwa:
Im Unglück: Standfestigkeit-Tatkraft-Entschlossenheit.
Gemälde: Roland Schwenke 2016 Sandsteinwappen, Schloss Lauterbach
Die weitverzweigte Palmfamilie - um 1500 erstmals urkundlich erwähnt - hat schwäbische Wurzeln. Vom Wirken der Palms in Würtemberg zeugen noch heute zahlreiche markante Gebäude, wie z. B. das Esslinger Rathaus mit dem Wappen „derer von Palm“, welches ebenso über dem Haupteingang des Herrenhauses Lauterbach auf der Rittergutseite zu sehen ist.
Als letzter adeliger Schlossherr in 6. Generation verkaufte Herbert von Palm 1929 das komplette Rittergut an Herrn Dr. Wilhelm aus Dresden.
Weiterführende Informationen finden Sie im Buch „Schloss Lauterbach und die Familie von Palm“ von Christiane Riedel.
Als Nachfahrin der ehemaligen Lauterbacher Adelsfamilie hat sich Christiane Riedel intensiv mit der Ahnenforschung über Ihre Familie beschäftigt. Ihr Buch mit zahlreichen Abbildungen und Fotos ist sehr zu empfehlen.