Ist nicht das Schlosstürmchen ein Wahrzeichen der Geschichte? Wenn es sprechen könnte, wäre es auch Zeitzeuge des permanenten Schlossumbaus: mal eine Stockwerk, dann zwei. Momentan werden die Fenster saniert. Über 200 Jahre war das Türmchen da: als Türmchen, als Stumpf, als Türmchen. Diese Baugeschichte verrät uns viel über die einstigen adligen Schlossbewohner, die bald ihren Auftritt im ersten Obergeschoss bekommen werden. Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, dann erzählen die einzelnen Räume diese Schlossgeschichte.
„Talent Monument“
so lautet das Motto des diesjährigen Denkmalstages.
Ist denn Schloss Lauterbach überhaupt ein Monument, also ein Denkmal von besonderer Dimension mit einzigartigen Talenten? Hat es etwas zu bieten, was seinesgleichen sucht? Eindeutig ja!
Schloss Lauterbach ist nicht gerade monumental, eher klein, relativ unbekannt und außerdem sehr versteckt in der Großenhainer Pflege. Man hat oft Mühe es zu finden. Doch was die Lauterbacher Schlossvereinsmitglieder nicht nur am Denkmalstag zu bieten haben, kann sich sehen lassen und taugt locker für mindestens zehn monumentale Alleinstellungsmerkmale:
1. Das Schloss mit den meisten Umbauten.
Wer kann schon von seinem Monument behaupten, dass es das Talent eines Chamäleons hat. Fünf Mal hat das Schloss sein Antlitz verändert. Vom schlichten eingeschossigen Herrenhaus für Repräsentationszwecke wurde es schließlich zum zweistöckigen Wohnschloss mit barockem Charakter und Türmchen. Im Inneren versteckten sich in den Räumen 300 Jahre alte schlichte Wandbemalungen hinter kunstvollen Öltapeten und textilen Wandverkleidungen.
2. Das Schloss mit den geheimnisvollen Tapeten.
In den 1950er Jahren wurden die Überreste der teilweise stark beschädigten, textilen Wandbespannungen aus den unteren Räumen des Schlosses abgenommen und im Schloss Moritzburg eingelagert, wo sie bis heute teilkonserviert in ihrem sehr schlechten Zustand in Regalen liegend auf Restaurierung warten. Nur Einzelteile konnten anhand von damals erstellten Fotografien bereits zugeordnet werden, alles weitere bleibt vorerst ein Geheimnis.
Es gab neben den Tapeten auch riesige Kaiser-Gemälde über den beiden Gartensaalkaminen, welche von einem Maler wieder neugestaltet werden konnten.
3. Das Schloss mit dem fleißigsten Hobby-Maler
Der gelernte Koch und Autodidakt Roland Schwenke ist durch seine Tochter auf Schloss Lauterbach aufmerksam geworden. Sie wollte hier heiraten. Der damals kahle Gartensaal gefiel ihm gar nicht. Deshalb malte er anlässlich dieser Hochzeit das Porträt der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich und etwas später noch das von Kaiser Franz von Lothringen. Seit dieser Zeit ist der Hochland-Canaletto großer Fan von Schloss Lauterbach und Ehrenmitglied im Förderverein.
Es entstanden eine Schlossherrengalerie und weitere Gemälde. An jedem seiner Werke ist auch Lady, die Künstler-Katze beteiligt. Einige Barthaare des Tieres sind immer in den Kunstwerken versteckt und manchmal sogar eine Kralle des Stubentigers.
4. Das Schloss mit den größten Gemälden
Im Gartensaal über den Kaminen befinden sich mit den stattlichen Maßen 144 x 232 cm die größten Gemälde von Habsburger Machthabern, die in sächsischen Schlössern zu finden sind: Maria Theresia und Kaiser Franz Stefan I, gemalt von Roland Schwenke, der am Denkmalstag für die Besucher da sein wird.
5. Das Schloss mit der größten Privatsammlung von Uniformen
Eine ungewöhnliche Dauerausstellung unter dem Titel „Der Blaulichtsalon" mit über 3500 Abzeichen, mehr als 300 Kopfbedeckungen, zahlreichen Uniformen und vieles mehr zum Thema Zoll, Polizei und Strafvollzug befindet sich im zweiten Obergeschoss. Die Exponate stammen aus mehr als 100 Staaten von Island bis Feuerland, von der Mongolei bis Panama.
6. Das Schloss mit der ungewöhnlichsten Büchersammlung
Deutschsprachige Publikationen aus zwei Jahrhunderten und eine große Schallplattensammlung zum Anhören und Aussuchen, gespendet von Menschen aus Nah und Fern werden im historischen Kavaliershaus präsentiert. Es sind die größten Bücherstuben ihrer Art, die es in der Region gibt.
Jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 14:00 bis 18:00 Uhr können Bücherfreunde und interessierte Gäste hier Schmökern Stöbern und Plaudern. Das Mitnehmen von Büchen ist gegen eine freiwillige Spende ausdrücklich erwünscht und hilft dem Verein dabei, finanzielle Mittel für die Schloss-Sanierung bereitzustellen.
7. Das Schloss, wo Fördervereins - Laien wie Profis arbeiten.
Ob Küche und Service, Bau- und Handwerk, Gästebetreuung und Vermietung oder Öffentlichkeitsarbeit und Organisation von Veranstaltungen - alles funktioniert in eigenständigen Teams, deren Mitglieder unentgeltlich in ihrer Freizeit dafür arbeiten, dass alles sauber und in Ordnung ist und die Besucher und Gäste sich entspannen und wohlfühlen können.
8. Das Schloss mit der schärfsten kulinarischen Spezialität.
Zu Zeiten der alten „Kellerschenke“ neben dem Schloss - einem renommierten Ausflugslokal der 1930er Jahre - wurde diese den Gästen mit der Gabel „in den Mund
serviert“. Eine Gewürzgurke, eine Sardelle sowie als Krönung eine ordentliche Portion Meerrettich, fertig ist die „Rotznase“. Aufgrund des damals noch frisch geriebenen Meerrettichs kann man sich
leicht vorstellen, dass bei manchen Leuten eben mal die Nase „lief“ - die „Lauterbacher Rotznase“.
Der Förderverein ließ diese gute alte Tradition wieder aufleben und bietet die „Rotznase“ in einer leicht geänderten Variation mit einem Stück Vollkornbrot an. Aber Vorsicht! Sie ist immer noch sehr scharf.
9. Das Schloss, wo man Geschichte anfassen kann
Dass man Hans Rudolf von Palm, einen längst verstorbenen Schlossherren, seit kurzem auch anfassen kann, ist einem besonderen Projekt des Fördervereins Schloss und Park Lauterbach e. V. zu verdanken. Es handelt sich um die figürliche Nachgestaltung einer Chromolithografie aus dem Prachtband von R. Mannsfeld, die es so nirgendwo gibt.
Im Jahre 1889 nahm der Schlossherr nämlich am mittelalterlichen Turnierzug des Sächsischen Adels im Huldigungszug zur 800-Jahrfeier des Herrscherhauses Wettin teil. Er ließ sich - so wie alle teilnehmenden ‚Ritter‘ - mit Rüstung, Lanze, Schwert, seinem Pferd und einem Knappen vor seinem Besitz, dem Schloss Lauterbach, porträtieren. Durch die Figurengruppe mit dem originalen Palmschen Schwert, kann man einem Ritter, der aus einem Gemälde gestiegen ist, mal ganz nah sein.
10. Das Schloss mit den meisten „schreibenden Fördervereinsmitgliedern“
Die Fördervereinsmitglieder Christiane Riedel, Annemarie Naumann und Randi Friese sind die Autoren der ehrenamtlich und für die Materialkosten in Eigenverlagen entstandenen Bücher und Broschüren über Schloss und Park Lauterbach.
Christiane Riedel, die Ur- Enkelin der 1850 auf Schloss Lauterbach geborenen Anna von Palm, schrieb das Buch „Schloss Lauterbach und die Familie von Palm“ als Resultat ihrer intensiven Ahnenforschung.
Annemarie Naumann, Jahrgang 1926, erzählt in ihren „Lauterbacher Geschichten“ amüsant und kurzweilig eigene Erlebnisse aus ihrer Kindheit in Lauterbach.
Randi Friese möchte nicht, dass viele Fakten und Ereignisse in Vergessenheit geraten. In „300 Jahre Schloss & Park Lauterbach - ein Spaziergang durch Raum und Zeit“ geht es um
die Geschichte des Schlosses, die großen Sanierungsmaßnahmen der Gegenwart und die Arbeit des Fördervereins. Dem Schlossmaler Roland Schwenke und der Entstehung seiner Bilder ist ein extra Kapitel
gewidmet.
Vereinsmitglied Fritz Baronner hat in „Geschichte des Zolls in Deutschland“ und „Unter dem Merkurstab - Die Zollverwaltung der DDR“ in großer Fleißarbeit beeindruckende Fakten gesammelt, welche die Dauerausstellung im „Blaulichtsalon“ des Schlosses eindrucksvoll ergänzen.
Alle Bücher sind über den Schlossverein erhältlich.
Restaurierter "Glasgang" am Denkmalstag eingeweiht
Ob bei den Schlossführungen, auf eigenen Pfaden oder im Gespräch mit den Vereinsmitgliedern, der Förderverein Schloss und Park Lauterbach e. V. lud die Besucher ganz herzlich dazu ein, am Denkmalstag
die monumentalen Talente des Schlosses zu entdecken. Es gab Einblicke auch in die gegenwärtig wegen Bauarbeiten nicht zugänglichen Räume des ersten Obergeschosses und Erkundungstouren in den
Gewölbekeller.
Bewundert werden konnte erstmalig der von Fördervereinsmitgliedern im Ehrenamt und einer Handwerkerfirma frisch restaurierte historische Glasgang. Er ist die Verbindung von Schloss und
Kavaliershaus.
Der Schlossverein präsentierte am Denkmaltag sein jüngstes Restaurierungsobjekt: den Glasgang zum Wirtschaftsgebäude des Lauterbacher Schlosses.
„Als Fassadenfarbe haben wir auf Empfehlung des Denkmalamtes das kräftige Gelb gewählt, mit dem früher auch das Hauptgebäude gestrichen war“, erzählt Randi Friese vom Schlossverein. Die Säulen wurden vom Natursteinbildhauer Tilman Richter restauriert und ergänzt. Im Nebengebäude, zu dem der Glasgang führt, befanden sich früher Lager-, Vorrats-, und Gesinderäume. Auf dem historischen Bauplan sei sogar ein „Jungfrauen-Zimmer“ eingezeichnet – was immer das bedeuten mag, sagt Vereins-Sprecherin Friese.
Ein weiteres Projekt, das dem Förderverein sehr am Herzen liegt, ist die Wiederherstellung der barocken Kreuzstockfenster. Dazu wurde eigens eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Die Idee: Durch die unterschiedlichen Nutzungen des Gebäudes haben viele Menschen in ihrer Kindheit eine Beziehung zu Schloss Lauterbach aufgebaut. Wer damit schöne Erinnerungen verbindet, hat vielleicht Lust, eine „Fenster-Patenschaft“ zu übernehmen. Ab 500 Euro Spendenhöhe wird man sogar auf einem Schildchen verewigt. Die Aktion, die durch die Corona-Beschränkungen und die damit verbundene Preiserhöhungswelle ins Stocken geraten war, soll nun wieder ins Laufen gebracht werden."
Denkmale sind Zeugen vergangener Geschichten ihrer Bewohner und Erbauer.
Ihre Bausubstanz steckt voller Beweismittel. Historische Narben, Ergänzungen und Weiterentwicklungen erzählen viel über ein Bauwerk und seine Bewohner.
Schloss Lauterbach ist dafür ein exemplarisches Beispiel. Im ersten Obergeschoss begegnen wir unzähligen Spuren vergangener Jahrhunderte. Mehrmals wurde umgebaut und auch zeitgemäß, entsprechend der Mode und den Bedürfnissen der Bewohner modernisiert.
Umgestaltet vom schlichten Herrenhaus für Repräsentationszwecke zum zweistöckigen Wohnschloss mit barockem Charakter und Türmchen verstecken sich in den Räumen schlichte Wandbemalungen hinter kunstvollen Öltapeten oder Wandverkleidungen.
Die alten Fußböden mit Eichenholz-Felder-Dielung wurden mit anderen Belägen überdeckt. Hinter neuen Wänden entstanden kleinere Zimmer und Verschläge. Manche Raumstrukturen verschwanden wieder und andere entstanden neu. So zum Beispiel auch als das Schloss zum Ferienlager gemacht wurde oder die Polytechnische Oberschule einzog. Wo sich das „geheime Treppchen“ einst befand, welches vor 200 Jahren vom Gartensaal in das erste Obergeschoss führte, kann man nur noch erahnen.
Die jüngste restauratorische Untersuchung brachte viele Details zum Vorschein, die das Restauratoren-Team mit Unterstützung des Schlossvereins sorgfältig und für den Betrachter nachvollziehbar freigelegt und gekennzeichnet hat. Aber auch Schäden an der Bausubstanz, überdeckt von Putz und Fußbodenbelag erblickten nun das Licht der Welt.
Im Rahmen von Führungen konnten die Besucher auf Kulturspuren-Suche gehen und einen Blick in die momentan wegen Bauarbeiten nicht zugänglichen Räume des ersten Obergeschosses werfen und die eindrucksvollen Zeugnisse der einstigen Bewohner auf sich wirken lassen.
Hinter den Kulissen von Schloss
Lauterbach
Von Manfred Müller, Sächsische Zeitung
"Beim Tag des offenen Denkmals wurden die Besucher auch durch Räume geführt, die sonst nicht öffentlich
zugänglich sind.
Bernd Thronicke vom Förderverein des
Schlosses erklärt bei einer Gästeführung im ersten Obergeschoss den Wasserschaden aus der Wendezeit im künftigen Trauzimmer.
Bernd Thronicke vom Förderverein des Schlosses erklärt bei einer Gästeführung im ersten Obergeschoss den
Wasserschaden aus der Wendezeit im künftigen Trauzimmer.
Die Ansicht des Schlossgebäudes mit dem
hübschen Türmchen und dem Teich im Vordergrund war sicher das meistfotografierte Motiv beim Tag des offenen Denkmals in Lauterbach. Man kann die Turmsetzung im Jahr 2019 durchaus als Sternstunde für
den Förderverein Schloss und Park und als Lohn für jahrzehntelange engagierte Aufbauarbeit sehen. Dann kam Corona, die Veranstaltungstätigkeit musste eingestellt werden und konnte nur langsam wieder
anlaufen. Die Enthusiasten vom Verein stellten ihre Arbeit trotzdem nicht ein. Sie widmeten sich dem 1. Obergeschoss, das künftig einen Einblick ins Leben seiner früheren Bewohner ermöglichen soll.
In welcher Form darüber konnten sich die Besucher beim Denkmaltag informieren.
Noch ist das Obergeschoss eine Baustelle mit
aufgerissenen Fußböden, freigelegten Wänden und viel rotweißem Absperrband. Der vereinseigene Bautrupp hat die verwinkelte Etage bereits entkernt und den verbauten historischen Saal freigelegt. Hier
soll in der Perspektive das Standesamt der Gemeinde Ebersbach einziehen. Das sei ein großer Wunsch der 2018 verstorbenen Bürgermeisterin Margot Fehrmann gewesen, sagt Vereins-Sprecherin Randi Friese.
Die anderen Räume sollen den früheren Schlossherren gewidmet werden. Geplant sind ein Von-Kirchbach-, ein Von-Zehmen-, und ein Von-Palm-Zimmer, wo man sich bei einem Rundgang über die Adelsfamilien
informieren kann. Außerdem will der Verein in einem separaten Zimmer eine Chronologie seines Wirkens vorstellen.
Schloss Lauterbach hat eine 300-jährige
bewegte Geschichte hinter sich. Errichtet als schlichtes Herrenhaus zu Repräsentationszwecken, bauten die Besitzer es später zu einem zweistöckigen Wohnschloss um. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es
dann als Schule, Kindergarten und Ferienlager genutzt. Das alles hat seine Spuren hinterlassen. "Die Holzdielung hier war zum Beispiel mit einer Betonschicht überzogen", erläutert Randi Friese. "Den
hat unser Bau-Team mühsam wegpickern müssen."
Die zehn Mann starke Truppe steht unter
Leitung von Bernd Thronicke. Der ehemalige Wirtschaftsförderer der Stadt Großenhain ist mittlerweile 71 Jahre alt, kann die Hände aber immer noch nicht in den Schoß legen. "Ich habe noch viele
Verbindungen zu Firmen in der Region", sagt Thronicke. "Wenn der Verein Unterstützung braucht, genügt oftmals ein Anruf."
Im Stundentakt führt er die Besucher über
seine Baustelle und zeigt ihnen die Überraschungen, die bei der Entkernung des Obergeschosses zutage kamen. Die historischen Wandmalereien über den Türen etwa, die sogenannten Supraporten. Oder
die kunstvollen Öltapeten, die Eichenholz-Felderdielung, die Reste der einstigen Kaminbauten. Das geheime Treppchen, das einst vom Parterre in den Wohnbereich der
Adelsfamilien führte, lässt sich allerdings nur noch anhand von wenigen Hohlräumen erahnen. Ob der Schlossherr auf diesem Wege heimlich zu den Räumen der Mägde gelangte, oder diese nachts vielleicht
den umgekehrten Weg gingen, bleibt der Fantasie der Denkmaltag-Besucher überlassen...."
Ein Denkmalstag mit Blick hinter die Kulissen, wo man sich vom weiteren Sanierungsfortschritt überzeugen konnte. Im Rahmen einer Führung war auch der Blick in die momentan wegen Bauarbeiten nicht zugänglichen Räume des ersten Obergeschosses möglich.
Restauratoren habe im Rahmen einer Untersuchung zahlreiche interessante Befunde aus längst vergangenen Schlosstagen markiert.
Der Park hat sich an diesem Tag in eine große Kunstausstellung und einen Marktplatz bildender Künstler der Region verwandelt. Unter dem Motto "Kunst im Schlosspark" stellten zahlreiche professionelle Kunstschaffende ihre Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie und Porzellankunst vor. Wer wollte, konnte den Künstlern bei Ihrer Tätigkeit über die Schulter schauen und die Kunstwerke auch käuflich erwerben.
Ein ausgeklügeltes Hygienekonzept sorgt für einen gelungenen Denkmalstag.
Im Mittelpunkt stand an diesem Tag die Wiederherstellung der historischen Ansicht von Schloss Lauterbach mit dem historischen Schlosstürmchen. Erhältlich war dazu auch das neue Buch von R. Friese „300 Jahre Schloss und Park Lauterbach - ein Spaziergang durch Raum und Zeit“ mit vielen Zeitzeugenberichten, Hintergrundgeschichten zum Turmbau und kurzweiligen Episoden aus dem Vereinsleben.
Der Schlossmaler, Vereinsmitglied Roland Schwenke, dessen hochwertige Ölgemälde die Räume des Schlosses schmücken, erzählte wie immer für die Gäste sein kurzweiliges Maler-Latein.
Auch kulinarische Genüsse für Leib, Seele und Geist mit Kaffee und Kuchen, Getränke und natürlich den „Lauterbacher Rotznasen“ bot das Schloss-Service-Team den Gästen an.
Eigentlich sollte es diesmal ein ganz besonderer Denkmalstag werden. Wir wollten das Schlosstürmchen einweihen. Die Turm-Bauarbeiten gestalteten sich jedoch schwieriger, als erwartet, so dass daraus nichts wurde. Mit der Turmeinweihung müssen wir nun bis zum 20. Juni 2020 warten. An diesem Tag wird dann gleich der Schloss Geburtstag gefeiert. Es wird 300 Jahre alt.
So verlief der diesjährige Denkmalstag relativ entspannt für die zahlreichen Besucher, die es trotzdem bei herrlichem Sonnenschein nach Lauterbach zog. Sie konnten in Ruhe im Gartensaal plaudern oder sich einer der zahlreichen Führungen durch Schloss und Park anschließen, bei denen auch der Schlossmaler Roland Schwenke zu Wort kam und sein Maler-Latein erzählte.
Ein milder altweibersommerlicher Sonntag und ein am Vortag von der Sächsischen Zeitung veröffentlichter großer Beitrag auf der Seite "drei" lockte am Denkmalstag viele Besucher zum für sie noch
unbekannten Schloss Lauterbach. Unsere Gästeführer waren von Wissbegierigen stets dicht umlagert ebenso das Buffett mit Rotznasen, eigenen Landkuchen-Kreationen und diversen Leckerein.
Wollte man den echten Roland Schwenke sehen, so hatte man Mühe, an ihn heranzukommen. War das aber gelungen, sah man den bekannten Dresdner Maler auch ohne Einwirkung von Alkohol gleich
doppelt. Roland Schwenke stellte an diesem Tag sein neuestes Gemälde, das Selbstproträt mit seiner Katze Lady vor. Die hübsche silberne Maine Coone hatte für ihren Bart im Gemälde einige
ihrer eigenen Haare geopfert. Kenner wissen, Schwenkes Gemälde sind nur echt mit Katzenhaar, seinem Markenzeichen.
Macht und Statussymbol des Freiherren Leopold Carl von Palm
war der historische Schlossturm. Nach der Erhebung in den Adelsstand musste sich der junge Freiherr standesgemäß „begütern“. Er fand schließlich das Rittergut in Lauterbach mit dem
zweigeschossigen Herrenhaus.
Erst mit dem Türmchen wurde aus dem schlichten Gebäude ein standesgemäßes Schloss. Dieses stattete er mit wertvollen Tapeten und Gemälden aus, die heute leider nicht mehr zu bewundern sind. Auch das
Türmchen gibt es nicht mehr und das Gebäude hat sein repräsentatives Aussehen verloren.
Die historische Ansicht des Schlosses in alter Pracht
wiederherzustellen, ist für den Förderverein Schloss & Park Lauterbach e. V. in greifbare Nähe gerückt. Seit dem Aufruf: „Werden Sie Turmherr!“ im vergangenem Jahr wurden großzügige Spenden und Zuwendungen zusammengetragen. Es gibt schon mehr als 100 „Lauterbacher Turmherren“, die das Vorhaben unterstützen, die Fördermittel sind bewilligt und das Projekt wurde öffentlich ausgeschreiiben.
Prächtig
war auch in diesem Jahr wieder die große Kunstausstellung unter dem Motto "Kunst im Schloss" mit dem Marktplatz professioneller bildender Künstler der Region. Sie präsentierten ihre käuflichen Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie und Porzellankunst. Gästeführungen und Präsentationen brachten den Besuchern die Geschichte des Schlosses die Sanierungsvorhaben des Vereins nahe. Auch in der Bücherstube, in der man Bücher gegen eine Spende erwerben kann, war reger Betrieb.
11. September: Ein super Denkmalstag ist zu Ende: tolles Wetter gehabt, viele Gäste begrüßt, interessante Gespräche geführt, neue Schlossfreunde gefunden und neue "Turmherren" gewonnen.
Die Aufnahmen vom Team des MDR -Sachsenspiegels mit unserem "Chef" Hermann Schaar, der bekleidet mit der blauen Arbeitsschürze vor der Kamera des Filmteams Rede und Antwort stehen musste, wurde nicht gesendet, dafür aber das zuvor aufgenommene Gespräch mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Ebersbach, Margot Fehrmann.
Ein großes Dankeschön an alle Mitwirkenden unseres ehrenamtlichen Schlossteams. Wir danken auch den zahlreichen Schlossfreunden und Gästen aus nah und fern, die sich für unser Denkmal interessiert haben und auch den Medien, die uns in der Vorankündigung so toll untertützt haben
Das komplette Video zum Tag des offenen Denkmals im Sachsenspiegel vom 11. September 2016: hier
Die zwei zugänglichen Etagen des Schlosses und auch der Park waren an diesem Tag in eine große Kunstausstellung und einen Marktplatz bildender Künstler der Region verwandelt. Unter dem Motto "Kunst im Schloss" stellten zahlreiche professionelle Kunstschaffende ihre Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie und Porzellankunst vor. Wer wollte, konnte den Künstlern bei Ihrer Tätigkeit über die Schulter schauen und die Kunstwerke auch käuflich erwerben.
Gästeführungen und Präsentationen brachten den Besuchern die Geschichte und den Sanierungsfortschritt des Schlosses nahe. Auch in der Bücherstube, in der man Bücher gegen eine Spende erwerben kann, war reger Betrieb.
Ein Lauterbacher verändert Linz
- Ernst Jonathan Ludwig Freiherr von Palm (1826 -1896) -
14. September:
Als zweitgeborener Sohn des ehemaligen Schlossherren zu Lauterbach, Carl Friedrich von Palm (1824-1893), lässt sich Ernst J. L. von Palm im Jahre 1856 in dem nur 25 km von Lauterbach entfernten Linz nieder. Er erwirbt hier das Rittergut mit Wasserschloss und das Vorwerk Ponickau.
Obwohl das nach dem Krieg geplünderte und fast unbeschädigte Schloss 1948 abgerissen wird, ist seine Geschichte und die seiner Bewohner nicht ganz vergessen worden. Zu verdanken ist das dem engagierten Heimatforscher Frank Schneider, der sich intensiv und unermüdlich mit der Geschichte der Schlossherren und ihrer Verdienste für den kleinen Ort Linz beschäftigt hat.
Auf zahlreichen Anschauungstafeln, zusammengestellt von Frank Schneider und durch seinen Bildvortrag erfuhren die Gäste Wissenswertes zur Entwicklung von Linz unter Ernst von Palm.
Porträtenthüllung
Für die Besucher von Schloss Lauterbach bekommt Ernst von Palm nun auch ein Gesicht. Das Ehrenmitglied im Förderverein Schloss und Park Lauterbach e. V., der Hobbymaler Roland Schwenke, hat ein großes Porträt in Öl gefertigt. An diesem Tag wurde das Bildnis enthüllt.
Der Öffentlichkeit konnten auch Gegenstände aus dem Leben des Ernst von Palm, wie zum Beispiel sein Militär-Essbesteck präsentiert werden.
Überraschung für den Förderverein
Christiane Riedel, Ehrenmitglied im Förderverein, war mit ihrem Ehemann aus Bad Essen angereist. Sie hatte eine Überraschung im Gepäck: das Gemälde des Dresdner Hofmalers Emil Rieck (1852-1932) als Poster gestaltet. Das Besondere an dieser Darstellung ist, dass der Künstler das Schloss um 1900 vom Gutshof aus gemalt hat. Sein Gemälde ist voller Leben und Lebendigkeit. Eine Enkelin des letzten Schlossherren Herbert von Palm (1900-1978) aus Nürnberg besitzt das Original.
8. September: Die Augen der zahlreichen Gäste erfreute ganz bestimmt das neue Gemälde des „Hochland-Canalettos“ Roland Schwenke. Nachdem er im Mai 2013 als Ehrenmitglied in unserem Förderverein aufgenommen wurde, hatte er sich sogleich ans Werk gemacht und das Portrait der Philippine von Palm, geb. Freiin von Ellrichshausen fertiggestellt. Philippine ist die Ehefrau des Carl Jonathan Baptista Freiherr von Palm (CJB).
Das Portrait von CJB, der das Anwesen in Lauterbach von seinem Vater Carl Jonathan erbte, hängt bereits im Schloss. Am Tag des offenen Denkmals kam das Portrait seiner wunderhübschen und modebewussten Gemahlin an seine Seite. Enthüllt wurde Philippine von der 83jährigen Freya Scherer, geborene von Palm, heute in Hamburg lebend. Sie traf an diesem Tag auf weitere Verwandte aus der Palmschen Familie. So waren auch das Ehrenmitglied unseres Fördervereins, Christiane Riedel aus Bad Essen und Ihr Cousin Dr. Harald Jancke aus Berlin (beide sind Urenkel der Anna von Palm) ebenfalls in Lauterbach.
Sie alle konnten miterleben, wie das original Palmsche Schwert von dem 81jährigen Ernst Weigt, der es einst von seinem Vater, einem ehemaligen Bediensteten der Familie von Palm erhalten hatte, an den Förderverein übergeben werden konnte. Das Schwert war einst Bestandteil der Palmschen Ritterrüstung. Auf einer Lithografie, die der Förderverein im Original erwerben konnte, ist Hans Freiherr von Palm abgebildet, der diese Ritterrüstung zu Pferde sitzend vor seinem Adelssitz präsentiert. Im Zusammenhang mit der Übergabe des Palmschen Schwertes wurde diese Lithografie erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.
Die zahlreichen Besucher konnten den ganzen Tag über unsere kulinarischen Köstlichkeiten genießen. Der selbst gebackene Kuchen war wieder bestens geeignet den Gaumen der Gäste zu verwöhnen!
Mit freundlichen Gästeführern, wandelten zahlreiche Besucher durch den Schlosspark, oder sie verweilten bei den Präsentationen, um in die Atmosphäre der damaligen Zeit eintauchen und das Erlebte noch einmal zu verinnerlichen.
11. September: Inzwischen ist ein großer Teil des Erdgeschosses in beeindruckender Weise restauriert worden. Besonderer Anlaufpunkt für die interessierten Gäste war die Demonstration des Bildhauers und Steinmetzes Tilmann Richter (Naunhof) vor der Freitreppe des Schlosses. Er bearbeitete geschickt den stark verwitterten historischen Dachschmuck des Schlosses. Vier monumentale Hopfenblüten erhalten damit eine notwendige Restaurierung bzw. neue Sockel aus polnischen Sandstein. Schon zum Ende des laufenden Jahres will Tilmann Richter die Freizeitarbeit abgeschlossen haben. Finanziert wird das Projekt durch den Förderverein sowie durch ein persönliches Engagement des Ehepaars Manfred und Petra Richter (Naunhof).
12. September 2010: Wer sich frühzeitig auf den Weg nach Lauterbach begab, erlebte leibhaftig die erste Schlüsselumdrehung am neuen Eingangsportal des Schlosses durch Bürgermeisterin Margot Fehrmann. Das Portal wurde von Tischlermeister Stefan Johne (Lampertswalde) nach historischen Ansichten als Meisterstück gefertigt. Das 250 kg schwere Eichenstück bewegte sich lautlos in den Angeln und öffnete den Weg in das Foyer. Auch hier wurden die Besucher von neuem Glanz empfangen. Aus Spendenmitteln finanzierte der Förderverein die notwendigen Stuck- und Malerarbeiten in der Empfangshalle. Im Festsaal wurden dann die ersten Gäste mit einem Glas Sekt empfangen, um voller Würde der Enthüllung der monumentalen Kamingemälde beiwohnen zu können. Roland Schwenke (Maler aus Dresden) und Vereinsvorsitzender Hermann Schaar gaben den Blick frei auf die Porträts von Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich und Franz I., römisch-deutscher Kaiser. Von 1770 bis 1945 schmückten die lebensgroßen Bildnisse den Lauterbacher Festsaal. Seit 1945 gelten sie als verschollen. In einer sechs monatigen Arbeit schuf der autodidaktische Maler und Kopist Roland Schwenke die verblüffenden Nachbildungen. Besonderen Beifall gab es für die Mitteilung, dass Roland Schwenke - der "Hochland-Canaletto" aus Dresden - diese Arbeiten dem Lauterbacher Schloss spendet. Mit großer Herzlichkeit wurden im Verlauf des Tages geladene Zeitzeugen und Nachfahren ehemaliger Schlossherren auf Lauterbach begrüßt. Darunter die Ehepaare Junghanns (von Kirchbach, Dresden) und Jancke (von Palm, Berlin). Beide Ehepaare unterstrichen ihre tatkräftige Begleitung des laufenden Sanierungsprozesses.
Regen Zuspruch erhielten die angebotenen Führungen, in deren Verlauf Vereinsmitglied Fritz Baronner auch immer wieder erfolgreich auf die Möglichkeit eigener Entdeckertouren durch die Räume und Gewölbe des Schlosses hinwies. Sowohl die sichtbaren Sanierungsfortschritte im Erdgeschoss als auch die Ausgestaltung des 1. Obergeschosses als Informationszentrum wurden dabei immer wieder gewürdigt. Besondere Aufmerksamkeit erzielte die Sonderausstellung mit Exponaten der Aquarellmalerei von Günter Schumacher aus Zeitz. Der Künstler stand persönlich für viele interessierte Fragesteller nach Motiven und Maltechniken zur Verfügung.
Dieser Anlass bietet immer wieder Möglichkeiten, Schloss und Park auf originelle Weise für historisch Interessierte und für einfach nur Neugierige zu präsentieren. Die Gästeführer R. Friese und F. Baronner konnten ca. 120 Besucher in acht Streifzügen durch Schloss und Park führen.
Sehr bildhaft wurde den Gästen die wechselvolle Geschichte des Anwesens nahe gebracht. Überzeugend konnten die neuesten Sanierungsfortschritte (Sanitärbereich, Rundtreppe und Parkentree) vorgestellt werden. Und überraschend wurden erstmalig bisher unzugängliche Kellergewölbe vorgestellt. Das Ganze wurde mit einer reichhaltigen Kuchentheke, einer interessanten Fotoausstellung und einem herbstlichen Schlossbasar zu einem eindrucksvollen Gesamterlebnis abgerundet
10. September: Zum Tag des offenen Denkmals öffnete das Schloss wieder seine Pforten für die Öffentlichkeit. Dieser Tag fand ein reges Interesse bei Anwohnern als auch bei
Interessierten von Außerhalb.
Viele Einheimische waren seit ihre Schulzeit nicht mehr im Schloss. Von 1963 bis 1983 diente es als Grundschule. Sie erinnerten sich an die alten Zeiten, als wäre es
"gestern" gewesen. Sichtlich erstaunt über die Aktivitäten war jetzt so manch einer.
Bei besinnlicher Musik lud der Verein im Schloss zu Kaffee und Kuchen als auch zu den berühmten Lauterbacher Rotznasen ein.