Karin Schönherr, geb. von Palm - eine der beiden Töchter des letzten Schlossbesitzers Herbert von Palm - fand im Nachlass ihres Vaters das Gemälde eines unbekannten Künstlers, welches ganz offensichtlich das Rittergut mit Schloss so darstellt, wie es einst mit übersichtlichem Grundriss angelegt wurde.
Es war kurz vor Weihnachten 2014 als die Palmtochter Karin Schönherr aus Florida, USA nach Lauterbach aufbrach, um den ehemaligen Besitz ihres Vaters Herbert von Palm zu besuchen. Sie hatte eine Fotografie des gefundenen Gemäldes dabei….
Fünf Jahre später entschloss sie sich dazu, dem Förderverein das stark beschädigte Gemälde in einer Holzkiste (Foto) zu schicken. Es fand sich auch eine Schlossfreundin, die mit einer großzügigen Spende die Mittel für die Restaurierung des Bildes durch die Diplom-Restauratorin Katarina Maubach zur Verfügung stellte.
Es handelt sich um ein Gemälde aus der Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts.
Typisch für diese Landschaftsmalerei sind topographisch genaue Darstellungen von Landschaften, weil es auch eine große Nachfrage dafür bei Liebhabern und Sammlern gab.
Es handelt sich bei dem alten Gemälde um eine frühere Darstellung des Schlosses Lauterbach
welches, ca. 1720 vollendet, als Herrenhaus den Abschluss eines Rittergutes aus dem 15. Jahrhundert bildet.
Es ist ein rechteckiges zweigeschossiges schlichtes Gebäude mit vier Mittel-Risaliten, von denen auf dem Gemälde nur der von der Parkseite ganz sicher erkennbar ist, an der Seite ist er nur
angedeutet.
Die Geschichte, die das Bild erzählt (Interpetation R. Friese)
Leopold Carl von Palm kaufte den Herrensitz im März 1737 und beauftragte wahrscheinlich einen angesehenen, jedoch bisher unbekannten Maler der Provinz, seinen neu erworbenen Wohnort mit den umliegenden Ländereien zu malen.
Hypothetisch kann man sich vorstellen, dass er auf dem Gemälde selbst dargestellt, mit rotem Frack und Dreispitz, leicht erhöht neben dem Baum stehend mit seinem Pferd zu sehen ist. Er hält sichtbar so etwas wie eine Karte in den Händen und schaut in die Landschaft, vielleicht kurz nach dem Kauf Pläne schmiedend für einen neuen Schlossbau.
Durch die rote Jacke der Bild-Figur und die rote Schabracke des Pferdes kann man deren enge Beziehung zu den Gebäuden, deren Dächer in dem gleichen Rotton gemalt wurden, erahnen.
Das „Schloss“ bildet mit dem Teich im Zentrum den Lichtpunkt im gesamten Bild. Man schweift als Betrachter vom Mittelpunkt - dem Herrenhaus - ausgehend in die Ferne. Es könnte ein Gewitter vorübergezogen sein, die Natur ist frisch und leuchtend und der Himmel klart auf.
Es zeigt also den neuen Besitzer (Leopold Carl von Palm), eine kleine Schafherde am unteren Bildrand und ein davonschreitendes Figurenpaar, vielleicht Tagelöhner oder Bedienstete des Ritterguts.
Der Blick schweift dann links neben der Mitte weiter über die im Dunklen liegende Schafherde hinweg am Pärchen vorbei, entlang der drei als Lichtpunkte dargestellten Marschenteiche bis zum Horizont mit einer Mühle und einer Kirche (Großdobritz). Die Ländereien des Ritterguts, die ca. 200 ha betragen haben, fließen entlang dieser Lichtschneisen hinter dem Rittergut bis zu den Hügeln am Horizont mit Kirchen und Mühlen.
Die Landschaft wurde nicht fotografisch vom Künstler abgebildet. Vielmehr gestaltete er schöpferisch frei und bewusst die Weite und Hügeligkeit der Landschaft auf ein kleines Format komprimiert und stellte alles etwas vereinfacht dar.
Man kann sich wirklich freuen über dieses kleine Bild, was Geschichte und Geschichten erzählt.